Juni 2014

Meine letzten Tage in meiner Gastfamilie und Abschied nehmen

Mein Auslandsjahr ist jetzt offiziell vorbei. Am 9.6 hat das AFS Programm geendet und damit auch mein Jahr in Malaysia.
Es ist unglaublich wie schnell die 11 Monate in Malaysia bzw. in Penang vergingen. Ich habe 1 wunderschönes, aufregendes lehrreiches und nicht immer leichtes Jahr gehabt. Meine letzten Tage vor dem 9ten Juni habe ich immer wieder Freunde, Verwandte und Mitschüler besucht oder Besuch bekommen.
Es fällt einem echt schwer mich von allen, mir lieb gewordenen Personen, für eine lange Zeit zu verabschieden. Dinge ein letztes mal zu tun, zu welchen ich nie wieder die Chance habe sie jemals wieder zu machen. Viele wunderschöne Eindrücke und Impressionen sehe ich nun zum letzten Mal als Bewohner Malaysias. Am 5.6 hat meine Gastfamilie für mich ein 'Open House' gemacht. Wie schon in der Fastenzeit, nur dieses mal für mich als Abschiedsfeier. Es waren unzählige Verwandte Freunde und die anderen Austauschschüler bei mir zu Hause.
Wir hatten eine Menge zu Essen und es war ein gemütlicher, schöner, zugleich trauriger und anstrengender Abend. In den letzten. Tagen war ich außerdem auf weiteren 8 Hochzeiten, 7 davon malaiisch und einer indischen Hochzeit. Die Hochzeiten sind immer sehr schön. Die vorletzten Tage habe ich 2 Tage in meiner Hometown bei meiner Oma in. Kedah (Kampong Kuala Sin) verbracht. Wenn auch nicht ganz so erlebnisreich, war es doch sehr schön. Bei der Verabschiedung war es dann sehr traurig. Meine Nenek (Oma) hat sehr viel geweint und mir viel dadurch der Abschied noch schwerer. Solche Momente schmerzen dann sehr.
Meinen letzten Tag hatte ich dann noch mit den Verpacken meiner Gegenstände und Erinnerungsstücken zu tun. Ich hatte vorher schon 18 Kilo per Post nach. Deutschland geschickt. Es war Schiffspost, der Transport dauert ungefähr 3 Monate, ist aber noch bezahlbar. Montags war dann mein letzter Tag in Penang.
Morgens war ich eigentlich noch ganz glücklich, was sich aber schnell geändert hat, als mir nochmals bewusst wurde, dass ich meine malayische Familie, das malayische Alltagsleben für eine lange Zeit nicht mehr sehen werde. Wir sind dann nach dem Frühstück zum Flughafen nach Penang gefahren. Alle haben sich dort getroffen. Mr. Gazzali, der Schulleitern des Muslimischen Sektors von Penang ist extra gekommen, um mich zu verabschieden. Es war echt nett, nur hat es das Verabschieden ein wenig formell gemacht. Das Einchecken ging nicht ohne Probleme. Ich hatte vorher mit AFS die Tickets für das Penang Chapter gebucht. Es waren maximal 20 Kg Gepäck erlaubt, so dass jeder Austauschschüler natürlich zu viel hatte. Nach Diskussionen und einer Gebühr, konnten wir dann jedoch einchecken.
Dann war der Moment gekommen. Die Verabschiedung. Nach einem gemeinsamen Jahr. Es war sehr traurig und es sind auch einige Tränen geflossen. Im Flugzeug habe ich dann erst richtig gemerkt, dass ich für die nächste Zeit erst einmal nicht widerkommen werden kann.
Aber ich war auch schon ein wenig gespannt auf mein nächstes Ziel. Sinan und ich hatten als einzige Austauschschüler das Programm alleine verlängert, indem wir den Rückflug umgebucht hatten, um noch ein wenig zu reisen. Dies hatten wir schon lange im Voraus geplant und hierzu waren auch weitere Formalitäten notwendig, z.B. Verlängerung der Versicherung etc.
Am Flughafen in KL angekommen hatten wir dann alle noch Zeit. Zuerst haben wir Alois aus Frankreich verabschiedet. Dann sind wir alle nochmal Essen gewesen und haben dann nach und nach alle anderen Austauschschüler getroffen. Diese sind dann zeitversetzt in ihre Flüge zu ihren Heimatländer auf der gesamten Welt gestiegen. Dabei sind wieder viele Tränen geflossen und es war wieder ein schwerer Moment. Der schwerste Moment jedoch war, die deutschen Austauschschüler zu ihrem Flug zu bringen und mich von Stella zu verabschieden.
Nach allem haben wir dann bei einem Cousin von Sinan seiner Gastfamilie übernachtet.
Offiziell bin ich jetzt nach 328 Tagen kein Austauschschüler mehr. Unsere Reise wird uns nun als erstes von Kuala Lumpur weiter nach Pulau Perhentian führen.

(12.6.2014)

Pulau Tioman, Kota Kinabalu und Kuala Lumpur

Nachdem mein Auslandsjahr am 9.6 geendet hatte, blieben Sinan (Austauschschüler aus der Region Perlis) und ich weitere 11 Tage in Asien. Wir hatten unseren Aufenthalt für einen Abschlussurlaub verlängert. Hierbei wollten wir weitere Inseln Malaysias erkunden. Außerdem planten wir noch in das Sultanat Brunei zu reisen. Mit der Planung hatten wir schon lange vor Beendigung unseres Schüleraustausches begonnen. Unter anderem musste eine erneute Versicherung abgeschlossen werden, wir buchten weitere Flüge und mussten unseren Rückflug umbuchen.

Montag nach der Verabschiedung von den anderen Austauschschülern am Flughafen haben wir bei einem Freund von Sinans Gastfamilie übernachtet.
Asiq ist 30 Jahre alt, Unternehmer und wohnt in den Damansara Heights, den "Beverly Hills" Kuala Lumpurs.
Sein Vater ist Besitzer des größten Pharmacy Zulieferers Malaysias. Ich war also in der größten Villa, die ich je gesehen hatte und durfte dort übernachten. Wir hatten viel Spaß.
Dienstag Mittag waren wir noch bei der AFS Malaysia National Office in KL. Wir bekamen noch Geld für das Visa und ich bekam mein Zertifikat als "bester Austauschschüler". Ich war zum ersten Mal im National Office von AFS. Hier wird alles geplant und organisiert. In diesem Büro arbeiten zwei gute Freunde von uns, sie empfahlen uns, unsere ersten Pläne zu ändern und nicht auf Pulau Perhentian zu fahren, sondern zur Insel Pulau Tioman. Da die Reise nach Pulau Perhentian für 4 Tage zu aufwändig gewesen wäre. So haben wir kurzer Hand im AFS Office unsere Reisepläne geändert und beschlossen ins 500 km entfernte Pulau Tioman zu reisen. Dienstagmittag waren wir dann noch ein wenig einkaufen. Bei meiner Anreise von Penang nach KL war mein Koffer eingerissen. Abends sind wir dann von KL nach Mersing mit den Bus nach Johor Bahru gefahren.
Wir hatten einen Bus gewählt, der nachts um 2 Uhr in Mersing ankam. Also haben wir dann für 3 Stunden an einem verlassenen dunklen Busbahnhof auf Parkbänken geschlafen. Am sehr frühen morgen sind wir zum Hafen gelaufen und haben von dort die Fähre nach Pulau Tioman genommen. Die Fährüberfahrt dauerte 1 ½ Stunden und wir waren gegen 8:30 auf der Insel. Völlig übermüdet haben wir uns dann ein Strandhaus für umgerechnet 6 Euro pro Person gemietet.
Die nächsten drei Tage vergingen wie im Flug. Wir haben Schnorchelausflüge gemacht, Hotels gewechselt, nette Leute kennengelernt und einfach das "Paradies" Pulau Tioman genossen. Samstag sind wir dann wieder mit der Fähre nach Mersing und von da aus nach Kuala Lumpur. Wieder haben wir die Nacht bei Asiq übernachtet. Nur kurz, da wir um 4 Uhr morgens wieder am Flughafen sein mussten Er hat uns seinen Fahrer zur Verfügung gestellt, so dass wir nichts bezahlen mussten.
Am Sonntagmorgen ging unser Flug dann von Kuala Lumpur nach Kota Kinabalu auf Borneo. Kota Kinabalu ist die Hauptstadt des Staates Sabah auf Borneo. Es liegt am Südchinesischen Meer und ist bekannt für den Mount Kinabalu, der größte Berg Südostasiens und dem Tunku Abdul Rahman Park. Dies ist eine Inselkette ca. 10 Minuten mit dem Boot vom Festland entfernt. Die erste Nacht haben wir in dem Borneo Backpacker Hostel übernachtet. Wir waren auf dem berühmten Sonntagsmarkt und haben immer wieder geschnorchelt.
Am nächsten Morgen ging es dann nach Labuan und von da aus weiter nach Brunei. Ich hatte vorher bei "Couchsurfing.org" Kontakt mit einer Einwohnerin aus Brunei aufgenommen. Couchsurfing ist eine Internetseite, auf der sich Personen aus den verschiedensten Ländern gegenseitig verabreden um Land und Kultur kennenzulernen. Diese Eine Bruneii hatte mir vorab geschrieben, dass sie uns die Sehenswürdigkeiten Bruneis zeigen wollte.
Auf dem Weg nach Brunei gab es einige Probleme mit Sinans Visa. AFS hatte sein Visa verkürzt, aber vergessen das Sinan seinen Aufenthalt verlängert, so dass Sinan eigentlich nicht aus Borneo ausreisen durfte. Nach langen Überredungskünsten und Entscheidungen des Chefs wurde uns erlaubt für eine Nacht in Brunei zu übernachten. Durch Sinan hatte die Fähre nach Brunei dann 15 Minuten Verspätung. In Brunei wurden wir dann von "Ellysha" abgeholt. Sie war zusammen mit ihrer Familie gekommen um uns durch Brunei zu führen. Wir haben dann in Brunei einige wunderschöne Moscheen gesehen, das "Watervillage" besichtigt und vieles mehr. Außerdem standen wir vor dem Palast des Sultans von Brunei. Er zählt zu den reichsten Männer der Welt. Abends haben wir dann "Ambuyut" gegessen und das erfolgreiche erste deutsche WM-Spiel gesehen. Nach Ortszeit begann es dort nachts um 0.00 Uhr.
Am nächsten morgen sind wir dann mit der Fähre wieder zurück nach Labuan gefahren. Ein Polizist wartete schon auf Sinan, um unsere Ausreise zu kontrollieren und um sich erneut mit seiner Aufenthaltserlaubnis zu beschäftigen. Nach abermals langer Wartezeit wurde vom Chef der Abteilung eine Visaerlaubnis erteilt. Aber nur mit der Kenntnis das wir 3 Tage später zurück nach Deutschand fliegen.
Zurück in Kota Kinabalu hatten wir dann noch einen schönen Abend gemeinsam mit anderen Reisenden und im Zeichen der Fußballweltmeisterschaft. Am letzten Tag in Kota Kinabalu waren wir zum letzten Mal Schnorcheln. Es war unbeschreiblich schön. Aber langsam kam das Gefühl der immer näher kommenden Abreise. Wir haben die letzte Zeit echt genossen.
Abends am Flughafen angekommen haben wir dann festgestellt, dass wir unseren Rückflug nach KL verpasst hatten. Unglaublich wie uns sowas passieren konnte. Die Aufregung war zuerst groß, aber wir haben dann sofort einen neuen Flug gebucht und waren noch am selben Abend zurück in KL. In KL haben wir dann mal wieder bei Asiq übernachtet. Donnerstags gegen Mittag kam dann beim Kofferpacken der nächste Schock. Ich hatte meinen Reisepass verloren. Ich konnte ihn nicht mehr finden. 1 ½ Tage vor der geplanten Ausreise nach Europa. Sofort habe ich in der Botschaft von Deutschland angerufen. Ich habe dort nach langem Telefonieren die Versicherung bekommen, nach Deutschland einreisen zu dürfen. Sofern ich am nächsten Tag am frühen Morgen, mit allen meinen Dokumenten bei der Botschaft melde.
Wie gesagt am nächsten Morgen, dem Tag meiner geplanten Abreise, erschien ich dann nach 2 Stunden Schlaf überpünktlich mit dem malaysischen Polizeireport und meinen Dokumenten bei der Botschaft.
Ich habe dort anschließend eine Einreisebestätigung für Deutschland bekommen. Dann musste ich anschließend noch in das 30 Km entfernte Malaiische Immigration Center. Dort war ich dann nach insgesamt 6 Stunden Wartezeit mit allen meinen Dokumenten fertig.
Nach all der Aufregung bin ich zum Abschluss nochmals ins Chinesische Viertel der Petaling Street. Hier habe ich dann mein letztes Geld ausgegeben und mich innerlich von Malaysia verabschiedet. Abends wurden wir dann wieder zum Flughafen gefahren. Nach 11 ½ Monaten war es dann für Sinan und mich unsere letzten Stunde am Flughafen. Unglaublich.
Immerhin hat bei der Ausreise von Sinan und mir alles ohne weitere Probleme funktioniert. Nach einem 13 stündigen Flug wobei ich aufgrund meiner Müdigkeit eigentlich nur die Mahlzeiten mitbekommen habe, waren wir wieder in Deutschland. Da Sinan sofort weiter nach Hamburg geflogen ist, kam ich alleine in Frankfurt an.
Dort hat dann meine Familie nach einem Jahr Malaysia auf mich gewartet.
Doch begann der nächste Kulturschock, ich musste mich wieder in Deutschland einleben.

(25.6.2014)