März 2014

Alltag, Penang und Schule

Es ist jetzt Anfang März und bei mir ist vieles zum Alltag geworden. Ab morgen beginnt die Examenszeit an unserer Schule, also beginnen für mich frühzeitig die Ferien. Wir hatten das Sportfest in Penang, ich war vorletzte Woche mit Stellas Gastfamilie auf Penang und dieses Wochenende nochmals, diesmal mit Lenas Gastfamilie. Außerdem nach langer Zeit wieder mit meiner Ibu in der Hometown.

Am 01.03. bis 02. 03 hatte ich mit Schülern aus der SMKTAR und anderen Schulen einen traditionellen malaysischen Tanzkurs an dem "Inti College". Zwei Tage pure "Langeweile", die traditionellen Tänze sind halt sehr langsam und stark auf die Musik bezogen, so dass einem jeder Schritt gefühlte 100 Mal beigebracht wurde. Dies könnte auch daran liegen, dass das Kursalter zwischen 8-18 Jahren lag und alles sehr unorganisiert war. Ein wenig schade.
Trotz dessen war ich dann am 1.3 nachts noch mit Stella und ihrer Gastfamilie auf Penang bei der Eröffnungszeremonie der neuen Penang Brücke. Die größte Brücke in Asien. Unglaubliche 16,4 km lange Brücke ist ein Teil der 24 km langen Autobahn. Sie ist 10 Minuten von meinem Haus entfernt. Ich bin schon sehr glücklich auf dem Festland und in Penang zu leben. Weil es doch noch alles traditioneller ist. Wir waren dann auf Penang Indisch Essen und standen für die Brücke zwei Stunden im Stau. Waren dann leider erst gegen 2:30 morgens zu Hause. Ich musste wegen dem Tanzen aber schon 3 ½ Stunden später, um 6.00 Uhr morgens wieder aufstehen. Also war mein Wochenende leider sehr anstrengend.
Meine Schulwochen waren sehr basiert auf der jetzt startenden Examenszeit.
Außerdem habe ich in der Woche davor, der "Language Week" den 3ten Platz von meiner Schule im "Malaiisch Public Speaking" (Pidato BM) erreicht. Was mich natürlich sehr stolz gemacht hat, weil ich dabei andere Malaien geschlagen habe und natürlich auch viel Feedback von AFS, dem PPD Chef von Penang (Schulminister) und sonst vielen anderen bekommen habe, weil ich es nach 7 Monaten schaffen konnte, besser als 9 Malaien und Inder zu sein. Aber dies lag vermutlich an meinem Selbstbewusstsein und Thema ;) Wegen dem ganzen Lob musste ich dann Freitag wieder einen Vortrag auf Malaiisch halten, was natürlich immer eine schöne Sache ist, wenn ich als einziger Austauschschüler Malaiisch spreche. Das hat mich echt alles sehr motiviert, die Sprache noch besser zu lernen.
Am Samstag war ich dann mit Lena ihrer Gastfamilie auf Penang. Ich freue mich immer, dass mich alle Leute mitnehmen. Lena und ihre Gasteltern waren dann mit mir super lecker arabisch essen. Dann noch shoppen an einem Touristenplatz, war trotzdem sehr schön. Am Sonntag war ich dann wieder mal zurück in der "Hometown", was auch sehr schön war..

(09.03.2014)

Examenszeit, Australien und Erfahrungen

Die Examenszeit ist am Laufen. Eine Woche mit jeden Tag 3 oder 4 Examen. Ich bin echt glücklich, das dass in Deutschland anders geregelt ist.
Wir, also Stella, Lena und ich haben uns dazu entschlossen nur das Englisch Examen zu machen. Es liegt einfach daran, dass die Examen immer auf die Schüler berechnet wird. Also nicht auf uns, was alles immer kompliziert ist, weil wir nicht im Klassenraum schreiben können. Dafür helfen wir aber den Lehrern, die Examen zu kontrollieren, helfen in der Bücherei und naja entspannen halt auch.
Nächste Woche ist dann noch Schule bevor die Ferien beginnen.
Ab Dienstag fliege ich mit meiner Gastfamilie und zwei weiteren Familien nach Australien. Genauer gesagt an die Goldküste Australiens. Leider nur für 5 Tage. Aber trotzdem, ich bin voller Vorfreude, dass ich die Möglichkeit habe nach Australien zu kommen. Außerdem haben Sinan, Lena und ich noch am Ende der Ferien geplant, zum Formel 1 Rennen nach Kuala Lumpur zu fahren. So etwas erfordert immer viel Organisation. Besonders wegen der ganzen AFS Regeln…
Am Montag dieser Woche ist eine Schülerin bei einem Motorroller Unfall ums Leben gekommen. Sie ist zusammen mit einer Schülerin von der Schule nach Hause gefahren und wurden dabei von einem LKW überrollt. Der Fahrerin des Motorrollers geht es bis auf einen Schock und leichten Verletzungen gut. Die Inderin ist aufgrund innerer Verletzungen gestorben.
Es war alles sehr traurig, ich war zusammen mit ihr beim National Day und Chor.
Sie ist gerade mal 19 Jahre alt geworden. Ich war dann zusammen mit ein paar anderen auf ihrer "Beerdigung". Sie, Hindu, wurde zuhause auf gebart. Mit vielen Blumen wurde alles dekoriert. Eine sehr traurige Erfahrung, weil man nur alle traurig und geschockt gesehen hat. Nach Indischer Tradition muss sie aber noch verheiratet werden, da sie schon im Alter war zu heiraten. Als Symbol dafür wird ein Bananenbaum genommen, der dann am Ende abgeschnitten und mit ihr verbrannt wird.
Es war für alle ein großer Schock hier. Generell sieht man hier sehr viele Motorroller Unfälle, immer wieder.
Dienstags nach der Schule war ich dann gemeinsam mit Stella und Lena bei Alois, dem französischen Austauschschüler zu Besuch. Er hatte uns allen nicht mehr geschrieben und dadurch hatten wir keinen Kontakt mehr. Darum haben wir uns dann entschlossen, ihn mal zu besuchen.
Meine Ibu ist dann mitgekommen, weil sie die malaiische Familie auch nicht kannte. Es war sehr nett, seine Familie kennen zu lernen. Leider war er dabei immer mit Computerspielen beschäftigt und hat uns wenig beachtet. Die Mutter hat uns erzählt, dass sie das sehr traurig macht. Er redet kaum und ist nur am Spielen oder Schlafen. Sehr schade, dass er es hier nicht genießt. Man bekommt einfach nur einmal in seinem Leben, die Chance alles mit zu erleben und das muss man einfach genießen.

(12.03.2014)

Goldcoast- Australien

Direkt nach meiner Ankunft in Malaysia, also vor mehr als 8 Monaten, wurde ich von meiner Gastfamilie gefragt, ob ich mit Ihnen zusammen nach Australien fliegen möchte. Es sollte der erste große Urlaub meiner Gastfamilie werden.
Zusammen mit 19 Familienangehörigen und Freunden, wollten wir an die Goldcoast, wo die zweitjüngste Schwester meiner Gastmutter mit ihrer Familie lebt.
Ich war sehr glücklich über diese Chance, da es mit meinen 16 Jahren schon der 4te Kontinent ist, auf dem ich sein werde.
Unser Urlaub fing eine Woche vor den offiziellen Schulferienbeginn an. Den Grund kannte ich nicht. Ich hatte mich aber gefreut, so dass ich pünktlich zu Ferienbeginn (und zu meinem geplanten Besuch des Formel 1 Rennen) wieder in Malaysia sein konnte.
Am Dienstagabend sind wir in drei Autos nach Kuala Lumpur gefahren. Am frühen Mittwoch fuhren wir dann zum Flughafen und von dort aus ging es in einem achtstündigen Flug an die Goldcoast. Dadurch, dass wir 19 Personen waren und eigentlich alle Teilnehmer unserer Gruppe keine Flugerfahrung hatten, habe ich alles organisiert. Ich habe die Tickets abgeholt, geholfen beim Einchecken des Gepäcks und habe auch meine malaische Oma im Rollstuhl geschoben. Hat aber alles gut geklappt und ich war glücklich als wir endlich alle im Flugzeug saßen. Durch das vor zwei Wochen verunglückte Flugzeug, welches vom gleichen Flughafen gestartet war, spürte man die Nervosität der Crew. Die Passagiere wurden 5 mal gezählt und das Flugzeug startetet mit 15 Minuten Verspätung.
Bei unserer Ankunft in Australien ging dann alles gut. Ich hatte ein bisschen Sorgen wegen meines Visums, da ich es selber online beantragt hatte. Hat aber zum Glück auch perfekt geklappt. Wir hatten 4 Apartments direkt im Center der Goldcoast.
Meine Gastoma und eine Cousine werden für ca. 6 bis 8 Wochen in Australien bei der Schwester meiner Ibu bleiben.
Der erste Tag ging sehr schnell vorbei. Wir sind abends um 7.00 Uhr angekommen, haben dann die Mietwagen geholt und haben Masu, die Schwester und ihre Familie getroffen.
Donnerstag war es dann ein bischen unorganisiert. Eigentlich wollten wir alle über Brisband, zu Masu fahren, um sie zu besuchen. Da unsere Autos sich jedoch an einer Ampel getrennt haben, sind wir dann mit Cigku Sofia, ihrer Familie und Hakim zurückgefahren und haben die Goldcoast erkundet. Eigentlich ist die "Goldcoast" kein gutes Ziel für eine muslimische Familie mit kleinen Kindern. Es ist eher ein Reiseziel für Jugendliche und Erwachsene. Überall wird gefeiert und es wird viel Alkohol getrunken.
Am Freitag sind wir dann in einen Nationalpark gefahren. Ich war zuerst ein wenig skeptisch, wurde aber dann sehr positiv überrascht. Wir haben Koalas, Dingos und Emus gesehen und ich habe Kängurus gefüttert. Anschließend waren wir noch in einem Wasserpark. Dabei habe ich mir dann mal wieder einen Sonnenbrand zugezogen, da ich die Sonnencreme vergessen hatte. Gestern am letzten Tag verging die Zeit mal wieder viel zu schnell. Wir haben noch einen Freizeitpark und einen weiteren Wasserpark besucht. Es war wieder sehr schön. Man konnte Delfine füttern und Haie sehen.
Der Urlaub war schon anders, als ich von meinen Eltern oder mir gewohnt war. Es ging hauptsächlich darum die Kinder zu unterhalten.
Samstagabend bin ich dann noch mit den Cousinen und älteren Geschwistern "weggegangen". Malaiisches "ausgehen" ist anders. In dem Augenblick hätte ich mir auch gewünscht mit meinen deutschen Freunden unterwegs zu sein. Aber so erlebte ich den Vergleich zu jungen, malaysischen Muslimen. Das "Ausgehen" war der einzig negative Punkt. Aufgrund der knappen Zeit konnte ich nur einen ganz kleinen Eindruck bekommen, hatte aber einen sehr schönen und interessanten Urlaub. Nach unserer Rückkehr wollten wir sonntags wieder zurück nach Penang. Weil ich aber mit Cigku Sofia mitgefahren bin, blieb ich eine Nacht länger in Kuala Lumpur bei ihrer Schwester.

(24.03.2014)