Oktober 2013

Exam-Zeit, keine Schule und Entspannung:

In der Schule ist im Moment Examenszeit. Jeden Tag werden Examen geschrieben. Besonders wichtig sind die PMR Examen für Form 3 und die SPM Examen für Form 5. Während der Vorbereitungsphase wurde uns von der Austauschorganisation AFS gesagt, dass wir die Examen mitschreiben sollten. Da ich aber schon die ersten zwei Tage der Examenszeit wegen Kelantan versäumt hatte, musste bzw. sollte ich dann zumindest das Englisch Examen nachschreiben. Mr. Lee und meine Gastmutter hielten das für nicht so wichtig, da ich in Deutschland das Zeugnis von Malaysia nicht brauche.
Generell hab ich von den Examen nur die Englisch Examen und zwei von fünf Mathe Examen mitgeschrieben. Den Rest der Zeit habe ich entweder im Lehrerzimmer gemeinsam mit Mr. Lee oder zu Hause verbracht. Das war mal eine eher ruhige Zeit, endlich etwas Erholung. Die Examen waren zum Teil sehr Anspruchsvoll. Englisch entspricht dem europäischen Niveau, auch die Form 5. Aber bereits Add Maths Form 4 war schon auf sehr hohem Stand. Eigentlich mag ich Mathe und bin kein schlechter Schüler ;)
Die Erholungsphase war sehr angenehm. Außerhalb der Schule war ich viel mit Mr. Lee unterwegs. Zum Essen oder auch mal eine Penang Tour mit seiner Frau. Ansonsten hatte ich Malay Unterricht oder war mit meinem Gastbruder in der Gym.

(10.10.2013)

Pahang (12.10-17.10.2013):

Gemeinsam mit meiner Kunst Lehrerin und ihrer Familie (3 Kleine Kinder) bin ich zusammen mit dem französischen Austauschschüler Alois nach Pahang gefahren, um Hari Raya Haji zu Feiern. Wir haben dann eine Woche in Pahang (im Süden Malaysias) und Terengganu (im Osten Malaysias) verbracht.

Samstags morgens um 10 Uhr sind wir ab Penang gefahren. Die Fahrt von Penang nach Pahang dauerte 9 Stunden. Pahang ist die Hometown meiner Lehrerin. Die Fahrt war anstrengend. Meine Lehrerin hat drei kleine Kinder und diese hatten natürlich sehr schnell Langeweile. Angekommen sind wir gegen 18 Uhr. Wir haben dann alle gemeinsam gegessen. Abends hatten wir ein "sehr romantisches Essen" im Dunkeln. Grund war ein mehrstündiger Stromausfall. Alois hatte zwar fast die ganze Zeit während der Fahrt geschlafen, war aber trotzdem so müde, dass er direkt nach der Ankunft zu Bett gegangen ist. Die Familie hier ist auch sehr nett. Insbesondere ein Onkel aus Kuala Lumpur. Mit ihm habe ich am Abend noch lange geredet.
Am nächsten Tag sind wir gemeinsam mit der Familie zuerst zu dem Dorf gefahren, indem der Vater des Malaysischen Präsidenten aufgewachsen ist. Das Haus hatte aber leider geschlossen, aber wir durften es trotzdem kurz sehen. Danach sind wir weiter nach Pekan zu einem Museum gefahren. Das Museum über die die Geschichte von Pahang war sehr interessant.
Am Nachmittag haben wir noch mehrere Familien besucht und sind abends dann zum See "Lake Chini" gefahren. Während einer atemberaubenden Bootsrundfahrt erlebte man die die Schönheit der Natur. Das Wasser und die Bootsfahrt waren wunderschön, wie in einem Film. Wir haben dann mit dem Boot bei einem Dorf der Ureinwohner Malaysias "Orang Asli" gehalten. Dort durften alle probieren, mit einem Blasrohr - der Waffe der Ureinwohner - auf eine Zielscheibe zu schießen. Als Andenken hab ich noch ein Blasrohr bekommen. Aufgrund der Ruhe und vielfältigen Natur ein unbeschreibliches Erlebnis. Abends haben wir dann noch gegessen und kurz geredet.

Montag war der Vorbereitungstag für Hari Raya Hadji. Morgens sind wir alle früh aufgestanden und gemeinsam in die Stadt gefahren, um kurz kleine Einkäufe zu erledigen. Ich war meistens bei einem "Onkel". Die Kinder waren alle unter 10 Jahre alt, was die Kommunikation ziemlich eingeschränkt hat. Nach dem Einkaufen sind wir wieder nach Hause und haben gegessen. Essen gab es hier eindeutig zu viel :D
Nachmittags haben wir Lemang (Reis im Bambusrohr mit Kokosnussmilch) zubereitet. Lemang braucht ungefähr 4-5 Stunden und alle sagen die Herstellung wäre kompliziert, ist es aber nicht. Man nimmt einen Bambusstamm, in dem ein Bananenblatt gesteckt wird. Dieses wird gefüllt mit Reis und Kokosnussmilch und anschließend gekocht. Es war zwar zeitaufwendig, hat aber sehr gut geschmeckt.

Dienstag, 15.10.2013 an diesem Tag war nicht nur der 18.Geburtstag meines Bruders in Deutschland, sondern auch Hari Raya Haji bzw. Opferfest.
Morgens musste ich ziemlich früh aufstehen, weil ich gemeinsam mit den Männern der Familie in die Moschee wollte, also im Vorraum warten.
Nach der Moschee sind wir dann alle wieder zurück nach Hause gegangen. Dort haben wir gemeinsam gegessen. Im Anschluss war es dann ähnlich wie bei Hari Raya Aidelfitri. Besuche von "offenen Haus" zu "offenen Haus". Das Essen war überall gut. Es gab Laksa-Pahang und Laksa-Pinang, Nasi Ayam, Lemang und vieles mehr. Eine echte Chance und sehr schön, die Kultur so nah kennen zu lernen.
Wir waren nicht bei Kurban, also nicht beim Opfern der Tiere. Einerseits bin ich glücklich, dass ich es nicht gesehen habe, aber anderseits denke ich mir doch, dass es eine Erfahrung gewesen wäre.
Aber bei der Vielzahl der Impressionen die ich hier erleben darf, kann ich immer wieder nur sagen, dass ich über die Möglichkeit bei meiner Gastfamilie die Kultur und Vielfalt des Landes kennen zu lernen sehr glücklich und dankbar bin. Alle Personen, die ich bislang kennen gelernt habe sind sehr sympathisch und hilfsbereit.
Stella hat mir dann abends noch geschrieben, wie sie Hari Raya Haji empfunden hat. Sie hat mir ein Foto vom Schächten der Tiere geschickt, welches ich nicht einstellen möchte.

Mittwochs waren wir in Semagat, einer kleineren Stadt in Kota Bahru. Wir waren dort nur kurz einkaufen, während meine Lehrerin beim Augenarzt war.
Den Rest des Tage habe ich noch zusammen mit der Familie gespielt und wir haben natürlich wie immer zusammen gegessen.
Am Donnerstagmorgen haben wir uns dann auf den Weg nach Terengganu zur Hometown des Mannes meiner Lehrerin gemacht. Der Abschied war traurig, weil ich denke, nicht mehr die Gelegenheit zu haben die "Oma" der Familie nochmals zu sehen. Sie wohnt 8 Stunden von mir entfernt und es war nicht meine richtige Gastfamilie, aber möglich ist alles.

(17.10.2013)

Terengganu(17.10-20.10.2013):

Morgens sind wir dann gemeinsam mit der Familie der Lehrerin nach Terengganu gefahren. 7 Stunden im Auto mit 3 kleinen Kindern…

In Terengganu angekommen, waren wir zuerst im Elternhaus des Mannes der Lehrerin. Das Haus ist "traditionell" oder einfach alt. Das Bad liegt im Garten, es gibt keine Klimaanlage auch keinen richtigen Boden. Trotz allem ist das Haus sehr schön. Es liegt sehr nah am Strand, der hier wunderschön ist.
Abends waren wir dann noch was Essen und ich war kurz mit Alois am Strand. Von Alois kann ich nicht allzu viel erzählen, da er eigentlich immer schläft und aus diesem Grund ziemlich viel verpasst. Aber naja manchmal hat er ein paar Stunden, an denen er dann doch wach ist und etwas isst, aber das war es schon wieder :D
Der Strand war perfekt und das Essen auch. Es war sehr schön hier. Nachts auf dem Nachhauseweg sind wir dann noch durch Kuala Terengganu gefahren. Die Stadt hat ein besonderes Flair während der Nacht. Zurück im Haus waren wir alle schnell müde. Wir haben gemeinsam im Wohnzimmer auf den Boden auf einer halben Zentimeter dicken Bambusmatte geschlafen. Nicht besonders leicht bei der Hitze und den vielen Moskitos.

Freitagmorgens haben wir uns dann alle erstmal ausgeruht und erholt von den letzten 6 Tagen. Abends haben wir dann noch eine Moschee besichtigt. Die Befindet sich halb auf dem Wasser und ist sehr berühmt. Sonst haben wir noch - wie immer - gegessen und uns die Stadt weiter angesehen.

Samstag sind wir gemeinsam zum Strand gefahren. Dieser war wieder sehr schön ich bin während der Zeit, während die Kinder auf dem Spielplatz waren, spazieren gegangen. Abgesehen von mir war dort niemand - echt unglaublich - ein richtiger Traumstrand über mehrere Kilometer und niemand war dort. Mittags sind wir dann noch weiter zu einer Moschee gefahren und haben dort noch Pause gemacht. Gegen Abend sind wir dann nochmal los. Assan, die Söhne und ich wollten noch schwimmen. Es war ganz anders als in Europa. Ich musste mit meiner normalen Kleidung ins Wasser und habe auch alles angelassen. Aber es war trotzdem gut. Ich durfte aber nicht zu weit ins Wasser, da es aufgrund der starken Wellen eigentlich verboten war zu schwimmen. Trotzdem waren viele im Wasser.

Sonntags sind wir dann 8-9 Stunden wieder zurück nach Penang gefahren. Wie auch die beiden anderen Fahrten war es mit den Kindern wieder sehr anstrengend. Besonders da der ältere Junge hyperaktiv wirkte. Zuhause angekommen hat die Familie dann noch gemeinsam mit meiner Familie gegessen und wir haben uns unterhalten. Das Ende einer Erlebnisreichen und sehr schönen Woche.

(20.10.2013)

Schule, Ausflüge und Tänze:

Seit Dienstag ist die Examenszeit vorbei. Das bedeutet, dass derzeit kein richtiger Unterricht mehr gehalten wird und wir die letzten 4 Schulwochen nur noch zum Spaß in die Schule gehen. Aber wir, also Stella und ich, lernen gemeinsam mit einer Gruppe 6 Tänze für einen gemeinsamen Auftritt im November in einem Waisenhaus. Deshalb hatten wir in dieser Woche von Dienstag bis Freitag zwischen 10.00 und13.40 Uhr immer Tanzen. Nicht leicht, besonders, da die anderen der Gruppe bereits die Tänze gelernt haben. Deshalb ging es relativ schnell, dass Tanzen macht mir sogar Spaß. Dies hatte ich eigentlich nicht gedacht. Wir werden von Alois seinem Gastbruder, Johnson und Chin You (in meiner Klasse) unterrichtet. Die beiden können echt sehr gut tanzen und sind auch gute Tanzlehrer. Alois hat keine Lust auf Tanzen. Also macht er nicht mit, Johnson ist davon echt genervt.

Montag hatte ich gemeinsam mit ein paar Schülern von Form 3, 5 und 6 einen Ausflug zum Wandern und Bowlen. War echt schön besonders die zwei Inder von Form 6 vom National Day wiederzusehen. Wir sind gemeinsam morgens an einen Berg gefahren und zusammen hoch gestiegen. Die beiden Schüler aus Form 6 und ich sind möglichst schnell los, da wir die schnellsten sein wollten. Das Wandern war anstrengend, es war ein steiler Weg. Den traditionellen Weg durften wir aber nicht nehmen, da er zu Nass war. Als wir fast oben waren, begann es leicht zu regnen. Als wir dann als erste Gruppe den Gipfel erreichten, hat es richtig stark geregnet und man war nur noch im Nebel. Wir sind dann möglichst schnell zur Mittelstation runter gerannt. Auf diesem Weg sind wir dann den anderen Gruppen begegnet. Nach dem Wandern sind wir dann noch zum Bowlen gefahren. Das war echt ein anstrengender Tag, aber auch wieder sehr schön.
Freitags wären Stella und ich eigentlich gemeinsam mit den anderen zu den "Cammeron Highands" gefahren. Wir hatten aber am Donnerstag leider erfahren, dass es abgesagt wurde. In dieser Region gab es an den Vortagen eine Flut mit 18 Toten. Der Ausflug wurde dann auf Dezember verschoben.
Die Woche war wieder sehr schön. Besonders das Tanzen hat viel Spaß gemacht, war aber auch nicht leicht.

Seit Samstag bin ich übrigens seit 100 Tagen in Malaysia. Unglaublich wie schnell die Zeit hier vergeht. Es ist einfach "super" schön hier. Ich habe eine tolle Gastfamilie, besonders meine Mutter & Amar. Dann meine Freunde und die Schule - alles gefällt mir. Es ist spannend, die vielen Kulturen zu erleben, die verschiedenen Religionen und immer wieder neue Eindrücke. Alle Personen die ich kennen gelernt habe sind hilfsbereit und sympathisch. Mir geht es echt gut und Malaysia ist ein "echt super schönes" Land. Ich bin dankbar für diese Chance.

(27.10.2013)